Mimikry des Terrors

Die wichtigsten europäischen Terrorgruppen haben sich aufgelöst oder die Waffen niedergelegt. In dieses Vakuum stößt der Staat. Der neue staatliche Terror verlässt zunehmend die Realität. Er braucht sie nicht mehr. Was unterscheidet authentischen Terror von staatlicher Inszenierung? Was sind die Gründe für diesen Prozess? Der NSU ist eine wichtige Wegmarke dieser Entwicklung.

18.Dezember 2013 im Münchner Oberlandesgericht: Ein älterer Mann legt einen roten Apfel vor sich auf den Tisch. Er ist Vater eines mutmaßlichen Rechtsterroristen und Serienkillers. Den Apfel wird er während seiner Zeugenaussage seelenruhig essen und den Vorsitzenden Richter des Staatsschutzsenates einen „Klugsch“ nennen. An zwei Verhandlungstagen versucht der schneidige Richter Götzl von Siegfried Mundlos zu erfahren, wie Terrorismus entsteht. Vergeblich.

Eine wichtige Lektion darüber, wie Terror funktioniert, erteilt ihm der Professor gerade: Der rote Apfel, der massige Kopf mit den buschigen Augenbrauen, ein ungleicher Kampf, selbst der „Klugsch(eißer)“ – das alles brennt sich in das Gedächtnis einer erschrockenen Volksseele ein. Taser des Terrors in einem surrealen Happening: Symbol, Täter, Kampf, Bekenntnis und eine empörte Öffentlichkeit.

Die Selbstenttarnung des NSU kommt aus heiterem Himmel. Knapp ein halbes Jahr nach dem Massenmord Breiviks hat der Naziterror unvermittelt Deutschland erreicht. Der öffentliche Schock sitzt tief. Wie war das Morden möglich – unbemerkt und mitten unter uns? Der rote Apfel des NSU sind ein explodiertes Haus, ein brennendes Wohnmobil und ein Bekennervideo unbekannter Herkunft. Eingebrannte Bilder als Vorbedingung für ein konditioniertes Aufarbeiten.

Dabei scheint 2011 die lange Zeit des europäischen Terrors endgültig vorbei zu sein. Aus fanatisierten Kämpfern werden kriegsmüde, geläuterte Veteranen. Frühere Aktivisten tingeln durch sentimentale Vortragsabende und behagliche TV-Studios. Das System verwertet gewinnbringend, worauf es in einem Abnützungskrieg am meisten neidisch war: die glühende Hingabe seiner Feinde. Der Staat hat Europas Terroristen über Jahre isoliert, finanziell trockengelegt, in die Enge getrieben, die Übriggebliebenen resozialisiert. Iren, Basken, Korsen haben inzwischen die Waffen gestreckt.1) Lange vor ihnen Gruppen wie die Roten Brigaden oder die deutsche RAF.

Aufgegeben haben sie nicht nur wegen des staatlichen Drucks. Mit den verlorenen Hoffnungen auf Volksbefreiung oder eine bessere Gesellschaft verschwand die Selbstrechtfertigung im Kampf gegen einen immer übermächtiger werdenden Gegner. Die institutionelle Erfolgsgeschichte der Terrorbekämpfung wird längst EU-weit geschrieben:

Da der Terrorismus eine Bedrohung der Sicherheit, Freiheit und der Werte der Europäischen Union und ihrer Bürger darstellt, strebt die Union mit ihrer Politik eine angemessene und passende Antwort auf dieses Phänomen an. Die vier Pfeiler ihres Gesamtkonzepts sind Prävention, Schutz, Verfolgung und Abwehrbereitschaft. Die Europäische Union fühlt sich sowohl der Prävention und Strafverfolgung terroristischer Anschläge als auch dem Schutz der Infrastruktur und ihrer Bürger verpflichtet.

Die Grundlagen für ein Tätigwerden der Union wurden im Vertrag von Amsterdam gelegt, das seinerzeit jedoch auf einige Mitgliedstaaten beschränkt war. Nach den Anschlägen in den USA (2001) und in Europa (Madrid und London 2004 bzw. 2005) hat die Union ihre Maßnahmen intensiviert.“2)

Kurz nach dem NSU-Showdown im November 2011 veröffentlicht die EU eine Liste der wichtigsten Terroristen und terroristischen Gruppen.3) Europäische Bewegungen spielen da keine Rolle mehr.

Taten statt Worte

„Wir müssen unsere Prinzipien bekannt machen; nicht mit Worten, sondern mit Taten, denn dies ist die populärste, die stärkste und die unwiderstehlichste Form der Propaganda.“  Michail Bakunin (1814-1876)

Authentischer Terror kommt aus dem Innersten einer soziokulturellen Entität. Der „klassische“ europäische Terrorist ist Idealist, er versteht sich als Teil einer Avantgarde. Spiritualität, Ethos, unbedingter Gehorsam und Opferbereitschaft für die heilige Sache formen terroristische Gruppen zu einer tödlichen Gefahr. Und doch erfahren sie aus dem bedrohten Gemeinwesen heraus Sympathie und Unterstützung.

Terror braucht Medien, um seine Ziele zu erreichen. Er braucht eine Ikonographie, um in unsere Köpfe einzudringen. Wenn das gelingt, kann er gegen Armeen, Dienste und Behörden gewinnen. Aus dem Anspruch anarchistischer Vordenker4) 5) einer Propaganda der Tat wird auf vom Verfassungsschutz gestellten Demonstrationsrequisiten des Thüringer Heimatschutzes die sperrige Parole „Eine Idee sucht Handelnde“.6) Das sogenannte NSU-Bekennervideo verknappt die Forderung auf „Taten statt Worte“.

Noch am 12. November 2011, bevor die Presse ihren natürlichen Reflex, naheliegende kritische Fragen zu stellen und Widersprüche aufzudecken, schlagartig verlernt, fällt allerdings auch dem Spiegel auf: Der NSU kommuniziert seine Taten nicht.7)

Wie will man Terror verbreiten, wenn die Öffentlichkeit gar nicht erfährt, dass es sich um Terrorakte handelt?“, fragt ein Fahnder. Und auch in der mit V-Leuten gespickten rechten Szene schwiegen die mutmaßlichen Mörder offenkundig über ihre Verbrechen. Tut man das, wenn man doch eigentlich mit Gleichgesinnten ein verhasstes System stürzen will?

So erscheinen auch die Umstände der gewaltsamen Tode Mundlos‘ und Böhnhardts rätselhaft. Einem Ermittler zufolge deutet die Spurenlage in dem Wohnmobil, in dem die Leichen der beiden gefunden wurden, nicht unbedingt auf einen gemeinsamen Suizid hin. Überhaupt: Warum sollten sich zwei mutmaßliche Schwerkriminelle nach einem geglückten Banküberfall umbringen? Aus Reue? Aus Angst vor der Polizei?

[…] Auch soll Beate Zschäpe, die anscheinend sehr überstürzt in Begleitung eines Familienrechtlers bei der Polizei aufgelaufen war, bei den Sicherheitskräften Schutz gesucht haben. Warum stellte sie sich plötzlich? Und steckt sie wirklich hinter den Bränden in Wohnung und Wohnwagen, die ihr bislang zugeschrieben werden? Manche Fahnder bezweifeln das.

[…] Eine andere Frage ist: Warum behielten die mutmaßlichen Killer, die sich doch anscheinend nirgendwo mit ihren Taten gebrüstet hatten, ausgerechnet die Waffen, die sie mit zehn Morden in Verbindung bringen konnten? Und warum bewahrten sie sie auch noch in ihrer unmittelbaren Umgebung auf? Auf die Antworten der Behörden darf man gespannt sein.“8)

Diese Antworten der Behörden gibt es bis heute nicht. Kurz nach Veröffentlichung des Spiegelartikels wird das NSU-Bekennervideo bekannt. Ab da ist alles anders.

Die Wurzel bekämpfen

Im Mai 2012 finden Ermittler des Bundeskriminalamtes während einer Wohnungsdurchsuchung bei dem Schweriner NPD-Landtagsabgeordneten Petereit9) das einzige Exemplar eines NSU-Manifestes.10) Also ein halbes Jahr nach der Selbstenttarnung des NSU und hochtouriger medialer Präsenz. Im Vergleich mit Manifesten wichtiger Terrorgruppen11) fällt auch hier ein erheblicher Mangel an Ernsthaftigkeit und Konsistenz auf. Inhaltliche Oberflächlichkeit wird von ebenso infantilem wie überflüssigem Layout-Schnickschnack flankiert. Das Manifest liefert weitere Gründe, an der Echtheit des NSU zu zweifeln.

Neben vermeidbaren Rechtschreib- und Grammatikfehlern werden anglisierte Begriffe verwendet, bleibt der Aufruf allgemein und unverbindlich in der Zielsetzung, den Forderungen, der Organisation des Widerstandes. Die Notwendigkeit revolutionärer Taten wird nicht begründet. Ebenso fehlen eine Spezifizierung der Feinde des deutschen Volkes oder eine Erwähnung bereits erfolgreich verübter Aktivitäten und deren Bewertung. Unverhältnismäßige Erklärungen zum NSU-Signet, das selbst stilistisch an westliche Graffiti-Tags angelehnt ist, bleiben phrasenhaft. Die Ankündigung, erreichbar zu sein, bleibt ein leeres Versprechen; der NSU ist V-Leuten und Behörden bis zur „Selbstenttarnung“ angeblich unbekannt.

Aber wichtiger: Die Opferauswahl bei den Ceska-Morden hat mit dem Anspruch der „energischen Bekämpfung der Feinde des deutschen Volkes“ nichts zu tun. Das ist auch dem ehemaligen THS-Kameraden, André Kapke, klar, der als Zeuge im NSU-Prozess geladen ist:

Nach der „Ausländerpolitik“ der Jenaer Naziszene befragt, erwiderte er, „wenn Sie was gegen Unkraut machen, dann zupfen Sie [nicht] unten zwei, drei Blätter, sondern da fangen Sie an der Wurzel an.“12)

Warum die NSU-Terroristen diesen schweren methodischen Fehler über viele Jahre konsequent begangen haben sollen, bleibt unerklärlich. Umso mehr, als Kapke seinen früheren Mitstreiter Mundlos als „sehr intelligent“ beschreibt.13) Die unsystematische Ermordung von Kleingewerbetreibenden können auch die Turner-Diaries nicht begründen. Andere theoretische Vorlagen innerhalb der Szene stehen ohnehin im Geruch behördlicher Autorenschaft.

Um mitzubekommen, dass das verhasste System nicht nur den THS, sondern die gesamte Szene Thüringens und Sachsens mit V-Leuten durchsetzt hat, ist eine besondere Intelligenz nicht erforderlich. Spätestens nach dem Auffliegen Tino Brandts (2001) und dem gescheiterten NPD-Verbotsverfahren (2003) sollte dem abgetauchten Trio klar sein, dass ein wirksam vernetzter und geheimer Untergrund Illusion bleiben muss. Und auch das nur für den unwahrscheinlichen Fall, das Abtauchen des Jenaer Trios selbst sei keine VS-Operation gewesen – mit oder ohne planmäßiger Einbindung der Drei.

Der Terrorverdächtigen Beate Zschäpe anhand von Vergleichstexten eine Mitwirkung am Manifest nachzuweisen, gelingt nicht. Eine Analyse von Schulaufsätzen des NSU-Intellektuellen, Uwe Mundlos, wäre vermutlich ähnlich erfolglos geblieben.

Fazit der Kriminalwissenschaftler: Zwischen den Vergleichstexten „bestehen in geringem Umfang und mit geringer Aussagekraft Übereinstimmungen und Unterschiede.“ Dass Beate Zschäpe Autorin oder Mitautorin des NSU-Manifests war, könne „weder festgestellt noch ausgeschlossen werden“.

Das BKA widerspricht damit einer Expertise, die eine Illustrierte 2013 in Auftrag gegeben hatte. Damals meinten die mit der Analyse befassten Wissenschaftler, Zschäpe sei „mit hoher Wahrscheinlichkeit“ Co-Autorin des brisanten NSU-Papiers.“14)

Staatsterror oder NSU-Phantom

Am 11. November 2013 stellt Professor Siegfried Mundlos gegenüber dem Thüringer Untersuchungsausschuss fest:15)

Durch die Übergabe von bis zu 200.000 DM an den V-Mann Brandt sei an der Entstehung des Thüringer Heimatschutzes maßgeblich von Herrn Roewer mitgewirkt worden. „Ohne den Herrn Brandt und ohne den Herrn Kapke wäre diese Gruppierung nie so entstanden“.

Als der Vater des flüchtigen „Jenaer Bombenbastlers“ Kontakt zum damaligen Präsidenten des Thüringer Verfassungsschutzes sucht, um von ihm etwas über den Verbleib seines Sohnes zu erfahren, macht er eine wichtige Beobachtung:

Vater Mundlos erinnert sich an die Veranstaltung in Jena, er war mit einem FDP-Abgeordneten dort. Der meinte, wenn „wenn du was erfahren willst, frag doch mal den obersten Chef“. Es waren auch zwei Punks im Publikum gewesen. Dann „dann marschierte angeführt von Andre Kapke das Jenaer Jungvolk ein“, dass seien 10 Leute in schwarz gewesen, diese wurden direkt von Herrn Roewer kameradschaftlich gegrüßt. Roewer ist während des Vortrages als eine Art Anwerber von Informanten aufgetreten, schildert Vater Mundlos.

Die Szene bestätigt den Vorwurf: Der Staat induziert extremistische Strukturen, mit der vorgeblichen Absicht, sie aufzuklären, zu kontrollieren und zu bekämpfen. Strukturen, die später in den NSU-Terror münden. Der Einsatz von V-Leuten als Agents provocateurs, um durch strafbare Handlungen Erpressungspotential zu beschaffen, ist Teil dieses Sicherheitskonzeptes.

Genau an diesem Punkt wird es spannend: Hat also der deutsche Staat den NSU-Terror erzeugt? Aber was ist dann mit dem staatlichen NSU-Phantom? Nur eines kann zutreffen.

Wir müssen akzeptieren: Wenn das NSU-Projekt ein staatliches ist, eine Erfindung am Grünen Tisch, wenn also bedeutender Rechts- wie Linksterror staatliche Simulationen sind, dann ist der Aufbau extremistischer Strukturen durch Verfassungsschutzbehörden keine Gefährdung des Staatswesens, sondern dient der inneren Sicherheit. Es geht dann also nicht primär um eine vermutete Strategie der Spannung, sondern um den Schutz staatlicher Ordnung.

Vater Mundlos drückt sich – bewusst oder unbewusst – vor dieser Entscheidung. Er trägt zur Legendierung und Plausibilität einer mörderischen Terrorzelle bei, die Bankraube begeht, fordert aber gleichzeitig eine Unschuldsvermutung. Trotz seiner weitgehenden Überlegungen zu den Hintergründen des Abtauchens, die er immerhin im feindlichen öffentlichen Raum vorträgt, durchbricht Mundlos zu keinem Zeitpunkt die vorgezeichnete Linie vom abgetauchten Trio zu den Ceska-Morden. Er sucht nicht die Anklage zu erschüttern, er sucht nach mildernden Umständen.

Der NSU ist unser 11. September

Wer die Kluft zwischen „klassischem“ Terror und dem NSU verstehen will, muss zur Kenntnis nehmen, dass sich Terror verändert hat. Das Agieren terroristischer Gruppen ist innerhalb staatlicher Infrastruktur unmöglich geworden. Ebenso unmöglich ist ein autarker Untergrund. Das Oktoberfestattentat von 1980 ist nicht geeignet, die Entwicklung staatlichen Softterrors zu erklären.

Das Ziel realen Terrors und staatlicher Terrorsimulation aber ist identisch: Der rote Apfel, der sich als Bild in unsere Köpfe brennt und Pawlowsche Reflexe erzeugt.

Der Staat simuliert Terror, um Terror zu verhindern. Das Prinzip lautet: Wenn wir es nicht machen, werden es andere tun. Wenn wir geplant scheitern, werden andere aufgeben. Staatssekretär im Bundeskanzleramt, Klaus-Dieter Fritzsche, der mit der Planung des NSU-Projektes in Verbindung gebracht wird,16) verweist im NSU-Untersuchungsausschuss auf die abschreckende Wirkung gescheiterter Anschlagspläne.17)

Als 2003 im September durch die Exekutivmaßnahmen der bayerischen Polizei ein Sprengstoffanschlag der „Kameradschaft Süd“ um Martin Wiese auf die Grundsteinlegung der jüdischen Synagoge in München im November 2003 verhindert wurde, hatte der gesamte Verfassungsschutzverbund und ich auch persönlich zum ersten Mal den Eindruck, dass hier, Gott sei Dank, das Werk einer terroristischen Vereinigung früh beendet wurde.

Zu diesem Zeitpunkt war die einhellige Bewertung der Verfassungsschutzbehörden des Bundes und der Länder und, soweit ich mich erinnere, auch der Polizeibehörden, dass die Zerschlagung der „Kameradschaft Süd“ im Herbst 2003 einen erheblichen Abschreckungseffekt in der Szene hinterlassen hatte […]

Die Anwältin des späteren Hauptangeklagten, Martin Wiese, hält den vereitelten Anschlag dagegen für eine VS-Aktion:18)

ZUSPIELUNG (REPORT Mainz / Anja Seul)
Der V-Mann hat Wiese eine Menge Dinge erzählt und beigebracht, was Wiese noch nicht wusste, und hat insofern nicht nur Wiese inspiriert und geprägt, sondern mittelbar über Wiese selbstverständlich auch diese ganze Gruppierung, denn Wiese hat alles, was er da neu erfahren hat, postwendend an die Gruppe weitergegeben.

Erz.
Rechtsanwältin Seul, die wegen eines schweren Schlaganfalles inzwischen keine Interviews mehr geben kann, führte an, V-Mann Didier Magnien habe Ideen für gewaltsame Aktionen entwickelt. Mehrfach habe er einen Selbstmordanschlag auf dem Münchner Marienplatz ins Gespräch gebracht, „den großen Bumm“, wie er es nannte.

ZUSPIELUNG (REPORT Mainz / Anja Seul )
Das Interessante an der Rolle dieses V-Mannes in Verbindung mit den Sprüchen vom „großen Bumm“ ist, dass es so gut wie nicht beachtet wird

Reporter: Womit erklären Sie sich das?

Seul: Das wäre relativ unangenehm, wenn rauskäme, dass nicht mein Mandant über Attentatspläne gesprochen hat, sondern der V-Mann.

Es dürfte in vielen Fällen unmöglich sein, beim Einsatz von V-Leuten Anstiftung, Übersteuerung und Inszenierung von Terror nachweisbar abzugrenzen. Wenn der Eindruck entsteht, die Dienste könnten jede Terrorzelle beliebig infiltrieren, überwachen und steuern, werden potentielle Terroristen verzagen. Eine komfortable Situation: Bereits der Verdacht des Verrates durch V-Leute lähmt jeden effektiven Widerstand. Dem Staatsfeind wird mit einer Mimikry des Terrors signalisiert: Das System hat seinen Terror okkupiert. Abwehr terroristischer Bedrohung findet also in den Köpfen statt. Präventive Terrorbekämpfung rechtfertigt sich selbst noch bei nicht vorhandener Gefahr.

Die Politik verfolgt diese Entwicklung einer verstärkten Prävention auch juristisch durch weiter gehende Vorfeldverlagerung von Strafbarkeit.19) Die Begründungen und Erfordernisse im öffentlichen Diskurs beziehen sich auf islamistischen Terror. Mit Widerspruch aus der Bevölkerung muss deshalb nicht gerechnet werden. Dabei betrifft der Verdacht staatlicher Terrorinszenierung islamistischen Terror in gleicher Weise.

Terrorsimulation bietet einige weitere unschätzbare Vorteile. Dazu gehört auch: Ein Verbrechen, das nicht oder nicht so stattfindet, kann nicht aufgeklärt werden.

Am 12. März 2012 kann Generalbundesanwalt Harald Range verkünden:20)
„Die NSU-Morde sind unser 11. September.“


Fußnoten:

1) http://www.zeit.de/news/2014-06/25/frankreich-korsika-extremismus-gewalt-korsische-nationalisten-der-flnc-wollen-waffen-niederlegen-25230636

Vgl. auch: http://www.berliner-zeitung.de/politik/baskische-terrororganisation-kleine-schritte-zur-aufloesung-der-eta,10808018,26308382.html

„Die Eta ist nicht mehr handlungsfähig. Vielleicht 30 Eta-Aktivisten verstecken sich nach glaubhaften Schätzungen der spanischen Polizei noch irgendwo in Frankreich oder anderen Ländern und halten die Fiktion einer existierenden Organisation aufrecht. Es sind zu wenige und sie sind zu schwach, um Spanien noch drohen zu können.“

2) http://europa.eu/legislation_summaries/justice_freedom_security/fight_against_terrorism/index_de.htm

3) http://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/?uri=uriserv:OJ.L_.2011.343.01.0054.01.DEU

4) Michail Bakunin (1814-1876): “We must spread our principles, not with words but with deeds, for this is the most popular, the most potent, and the most irresistible form of propaganda”

https://www.marxists.org/reference/archive/bakunin/works/1870/letter-frenchman.htm

5) http://dwardmac.pitzer.edu/Anarchist_Archives/bright/most/actionprop.html

6) http://www.spiegel.de/panorama/justiz/nsu-terroristin-zschaepe-tarnte-sich-als-mandy-s-a-820123.html

7) http://www.spiegel.de/panorama/justiz/ermittlungen-in-doener-mordserie-rechtes-raetsel-a-797355.html

8) Beate Zschäpe wird weder juristisch noch durch NSU-Aufklärer für den Wohnmobilbrand verantwortlich gemacht.

9) http://www.spiegel.de/panorama/justiz/nsu-verschickte-geldbriefe-an-rechtsextreme-organisationen-a-867632.html

10) http://friedensblick.de/wp-content/uploads/2014/10/nsu-manifest.jpg

11) Vgl. RAF, Bsp. Gudrun Ensslin 1970; http://www.rafinfo.de/archiv/raf/rafgrund.php
bzw. andere RAF-Erklärungen: http://www.rafinfo.de/archiv/raf.php

Selbst der mutmaßliche Einzeltäter Anders Breivik verfasst ein 1000-seitiges Manifest, in dem er Ursachen für europäischen Werteverfall umfangreich untersucht, Ziele präzise definiert usw. Das PDF-Dokument ist im Internet verfügbar.

12) http://www.nsu-nebenklage.de/blog/tag/andre-kalke/

Einfügung „nicht“ durch den Autoren, vgl. auch FR:

Wohlleben und Kapke sind damals der Meinung, dass es nichts bringe, „beim Unkraut (also: Ausländer) nur ein paar Blättchen abzuzupfen. Man muss da schon an der Wurzel anpacken.“

http://www.fr-online.de/neonazi-terror/nsu-prozess-ein-ziemlich-vergesslicher-zeuge,1477338,25105546.html

13) a.a.O.

14) http://www.focus.de/politik/deutschland/nazi-terror/report-musste-an-dich-denken_id_4294308.html

15) https://haskala.de/2013/11/11/ticker-zum-nsu-untersuchungsausschuss-am-11-november/
(Rechtschreibfehler im Zitat korrigiert)

16) Interview mit Thomas Wüppesahl, Radio Lotte Weimar, 14.12.2013; „Das Trio muss geführt worden sein“ http://mediathek.tagsucht.de/?p=1232
http://www.kritische-polizisten.de/pressemitteilungen/2013-12-13-0-Lotte_Weimar.html
vgl. http://www.sueddeutsche.de/politik/klaus-dieter-fritsche-auf-du-und-du-mit-den-geheimdienst-chefs-1.1845214

17) Untersuchungsausschuss des Bundestages, 17. Wahlperiode, 34. Sitzung am 18.10.2012 – öffentliche Zeugenvernehmung, S.9

18) http://web.ard.de/media/pdf/radio/radiofeature/genosse_quelle_sendemanuskript.pdf

19) http://www.zeit.de/politik/deutschland/2015-02/islamismus-gesetzentwurf-heiko-maas-ausreise-islamisten

20) http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/generalbundesanwalt-harald-range-die-nsu-morde-sind-unser-11-september-11696086.html
„Man weiß zwar nicht, was noch kommt, aber für dieses Jahrzehnt könnten die Morde der Rechtsterroristen das bestimmende Ereignis sein. Von der Bedeutung für die Bundesanwaltschaft her gesehen, aber auch hinsichtlich der politischen Folgen sage ich: Die NSU-Morde sind unser 11. September.“

28 Gedanken zu “Mimikry des Terrors

  1. „Der neue staatliche Terror verlässt zunehmend die Realität. Er braucht sie nicht mehr.“ Zitat Ende

    Weil die Realität kaum noch Bedeutung für die Herausbildung konkreter Handlungsmuster beim heutigen Staatsbürger besitzt. Mithin niemand mehr da ist, welcher den Herrschenden für ihre Taten real auf die Finger klopfen möchte. Der gesamte Prozess des Widerstands spielt sich heute im virtuellen Raum ab und ist damit ungefährlich für die Verantwortlichen. Es scheint auch gar keinen Willen im Netz mehr zu geben, das zu ändern. Man hat es sich bequem eingerichtet und will nicht gestört werden.

    http://wir-koennen-auch-anders.blogspot.com.

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    • https://www.freitag.de/autoren/jwh/merkels-konservative-utopie

      Toller Artikel, welcher auf eigentümliche Weise mit dem „Mimikry des Terrors“ korrespondiert.

      „Diese Mechanismen der Macht als konservative Utopie lässt die Polis verschlafen. Es scheint auch nicht mehr nötig aufzustehen, sie träumt lieber den schönen Traum ewigen Stillstands, weil sie in der Zukunft nur ihren Untergang sehen kann. So wird auch jeder Skandal um NSA oder NSU nur zur kurzzeitigen Funktionsstörung. Und wie das Schlaraffenland nur von einem Hungernden ersinnt werden konnte, so wird der Stillstand vom gehetzten Bürger zu seinem utopischen Traum. Der Sand, denn wir für diesen Schlaf in die Augen bekommen, ist Merkels stärkstes Mittel der Macht.“ Zitat Ende

      Ich hab das mal hier darunter gepostet, weil es gefühlt auch gut zu meinem Kommentar passt.

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  2. Starker Roter Faden, der aber dann in eine Schlussfolgerung geführt wird, die weder so digital alternativlos ist, noch durch den roten Faden bewiesen wird.

    „Wir müssen akzeptieren: Wenn das NSU-Projekt ein staatliches ist, eine Erfindung am Grünen Tisch, wenn also bedeutender Rechts- wie Linksterror staatliche Simulationen sind, dann ist der Aufbau extremistischer Strukturen durch Verfassungsschutzbehörden keine Gefährdung des Staatswesens, sondern dient der inneren Sicherheit.“

    Das ist nicht richtig, wie auch das nicht:

    „Der Staat simuliert Terror, um Terror zu verhindern.“

    Die These scheitert schon mal an der polemischen Formel, wie hoch darf denn die Opferzahl durch staatlich inszenierten Terror sein um wie viel echte Terroropfer zu verhindern?
    Gladio, Bologna 85 Tote hätten wir beispielsweise auf einer Seite der Formel …

    Nein, die Rechts-Links-Inszenierung bzw. der ideologische Terroralarm dient der Legitimation der Kontrolle von Bürgern und Staaten. Die Gefahr wird hochgezogen, um für die Balance die Überwachung bzw. Kontrolle der Gefahr entsprechend nachzuziehen.
    Zielgröße ist der transparente Bürger und der Zugriff auf Dienste anderer Staaten, mit Führungsanspruch durch die USA.
    Die NSA Diskussion der deutschen Politik zeigt letzteres in höchster Transparenz.

    Beim NSU sieht das genauso aus.
    Das ist nicht auf dem Mist der deutschen Dienste gewachsen. Sie haben nur den vorbereiteten Plot auf den Tisch bekommen und mussten nun einen Film drehen und das live.
    NSU ist kein inszenierter Terror um Terror zu bekämpfen. Den gibt es Rechts organisiert in D gar nicht.
    NSU, das ist ein Akt der Unterwerfung, mehr nicht. Ein Feldversuch von Außen, wie Gutenberg.

    Das einzige was man da aus meiner Sicht diskutieren könnte, wer war der Plotschreiber und wie war der Befehlsweg von Außen. Offiziell oder Spion like über einen inneren Kreis von Atlantikrittern in den Chefetagen unserer Dienste.

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    • Die These des Textes lautet: Staatlicher Terror verändert sich, er wird zur Simulation. Deswegen greifen die Vergleiche Bologna, Oktoberfest usw. nicht. Das war Staatsterror alter Schule. Beim NSU wurden die Ceskamorde sozusagen adaptiert, um Terror zu simulieren. Es gibt eine Entwicklung weg vom realen Staatsterror (Bologna/Gladio) zum virtuellen Staatsterror.

      Dem entspricht auf der anderen Seite die Terrorbekämpfung in der Vorbereitung terroristischer Aktivität, also Vorfeldverlagerung der Strafbarkeit hin zum Gedankenverbrechen. Siehe jüngstes Beispiel OSS. Eine virtuelle Facebookveransaltung, die der Staat dann energisch und erfolgreich bekämpft.

      Bologna oder das Oktoberfestanschlag sind aus staatlicher Sicht heute nicht mehr nötig, um den staatlichen Handlungsrahmen auszuschöpfen und im Namen der inneren Sicherheit Grundrechte einzuschränken. Es reichen vereitelte Anschläge. Vorläufig.

      Die 9/11-Ableger in London, Madrid, Paris fanden in Deutschland bisher so nicht statt. Der NSU kann auch als Angebot an die amerikanische Terrorbekämpfung gesehen werden (Softterror).

      Das widerspricht nicht Deinem Hinweis auf NSA. Um Befugnisse zu erweitern, reicht eine selbst definierte Gefährdungslage.

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  3. Ich glaube nicht daran, dass der Staat durch Simulation von Terror wirklich den Terror bekämpfen will und kann. Es gibt mindestens zwei Probleme damit:
    1.) Die Inszenierung schreckt den isolierten Einzeltäter nicht ab und hält ihn auch nicht auf, sondern liefert ihm Ideen. Wer eine solche Mordserie mit einer einzigen Ceska einem isolierten Trio aus Jena anhängt, schickt dem Einzeltäter die Botschaft: das kann ich dann ja wohl auch. Ein Breivik plant und handelte ohne Mittäter. Wenn keine Gruppe mit einer wie auch immer gearteten, aber kommunizierbaren Gesinnung mehr beteiligt ist, wird der Terror potenziell noch furchtbarer werden, weil letztlich hoffnungslos. An dieser Stelle möchte ich einmal die Frage aufwerfen, ob das, was wir uns angewöhnt haben als Amokläufe zu bezeichnen, vielleicht diese Endstufe des Terrors darstellt. Mischt der Staat vielleicht auch dort mit, wenn er den gewöhnlichen Terror im Griff hat? Ist die Entwicklung in den USA da evtl. ein Stück weiter als hier?
    2.) Staatliche Akteure haben den Terror immer auch genutzt und gebraucht um mißliebige Personen und Dissidenten spektakulär aber unauffällig beseitigen zu können: Buback, Karry, Braunmühl, Herrhausen, Rohwedder. Anfangs haben Sie in dieser Reihe halbwegs echten Terror gehijackt, später vermutlich vollständig selbst inszeniert. Wichtig ist dabei aber, dass der spätere, inszenierte Terror eine erheblich schlechtere Tarnung geliefert hat als der gehijackte. Die Morde an Herrhausen und Rohwedder haben als Linksterror nicht richtig „gezündet“, die ersten Löcher waren ganz schnell ins Narrativ gerissen, u.a. durch den Panorama-Bericht von Gerhard Wisnewski und Kollegen zum Fall Herrhausen und der RAF-Spur, ein Meilenstein. (Aus dieser Erfahrung heraus gibt es solche Panorama-Berichte zum NSU heute nicht mehr, aber es fällt dem Staat damit auch schwerer eine freiheitliche Fassade zu wahren, was wiederum uns aufgeweckt hat:-). Im Vergleich dazu ist der Staatshintergrund des Buback-Mordes über 30 Jahre lang erfolgreich verborgen worden. Niemand hatte einen Verdacht ausgesprochen, bis der Sohn angefangen hat zu graben.

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    • Zu 1.) Der isolierte Einzeltäter gehört nicht zur Zielgruppe der Abschreckungsbotschaft. Eben weil er isoliert handelt, kann er keine strukturellen gesellschaftlichen Veränderungen in eine bestimmte Richtung bewirken. Er ist keine ernsthafte Bedrohung für den Staat. Terror (politisch, national-religiös usw.) braucht die aktive Wechselwirkung zur politischen Repräsentanz (Propaganda der Tat). Inszenierter staatlicher Smartterror hat zwei weitere Wirkungen:

      a) Er nimmt den authentischen Gruppen quasi den Wind aus den Segeln

      b) Der Staat kann auf diesen Terror in gleicher Weise reagieren, wie auf echten Terror, also mit der Einschränkung von Grundrechten usw.

      Er liefert sich also selbst die Begründung, präventiv gegen tatsächliche oder behauptete Terrorgefahr vorzugehen. Es geht um eine präventive Terrorabwehr. Im Falle des NSU z.B. verbunden mit einer Stärkung der „Zentralgewalt“ gegenüber den Landesbehörden.

      Inwieweit Amokläufe staalicherseits zugelassen, übersteuert oder provoziert werden, ist eine interessante Frage. Allerdings sind auch Amokläufe nur Einzeltaten, die keine existenzielle Gefahr für die staatliche Ordnung darstellen (im Gegensatz zu weltanschaulich ausgerichteten politischen Terrorgruppen).

      zu 2.) Wir kennen die Auftraggeber für die angesprochenen terroristischen Morde der 70er bis 90er Jahre nicht. Ich gehe davon aus, dass prinzipiell in außereuropäischen Kulturkreisen bei der Liquidierung von missliebigen Verantwortungsträgern „robuster“ vorgegangen wird. Die kulturelle Substanz ist dort weniger organisch gewachsen, festgefügt und ausdifferenziert.

      Das kulturelle Sensorium in relativ homogenen Kulturen (wie Deutschland) zwingt zur Rücksichtnahme darauf, was die Bevölkerung aus ihrem kulturellen Gedächtnis, ihrer Lebenswirklichkeit und Lebenserfahrung heraus als glaubhaft und möglich empfindet. Das würde dann auch erklären, dass diese Morde als „von außen hereingetragen“ empfunden werden.

      Ich entnehme aus Deiner Anmerkung 2.), dass du eine Entwicklung des staatlichen Terrors vom „Hijacking“ zur (missglückten) Komplettinszenierung bei Herrhausen usw. nachvollziehen kannst. Der nächste Schritt ist logischerweise die Umetikettierung von Verbrechen -> NSU bzw. die „Vereitelung“ -> Sauerlandgruppe, -> OSS

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  4. Wenn Einzelne nicht die Zielgruppe sind, es aber in Deutschland überhaupt keinen organisierten rechten Terror gibt, wenn soll denn dann der Fake NSU abschrecken?
    Mit welcher Notwendigkeit?

    Dann ist er doch eher eine Aufforderung für den Nachwuchs, endlich loszulegen.
    Das Ding hat doch definitiv auch einen Animationsfaktor.
    Die Botschaft lautet, die Ermittler sind Strohdoof, wenn ihr euch nicht selber erschießt, könnt ihr locker zehn Jahre im Untergrund die Terrorsau raus lassen.
    Nur Mut, die erwischen euch nie.

    Ich würde also die NSU Macher eher wegen Anstiftung zur Bildung einer terroristischen Vereinigung in den Turm stecken und nicht wegen cleverer Terrorabwehrer übers Haupt streichen.

    Was ich mir aber vorstellen kann ist, das man deine Argumentation gut verwenden kann, um den Beamten im Dienst ihre Fälschungen und Informationsunterschlagungen schmackhaft zu machen. Lügen für eine gute Sache, das funst.

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    • Die Notwendigkeit besteht darin, eine echte Terrorgefahr präventiv zu bekämpfen. Das wirkt wie ein Impfstoff, der den gefährlichen Erreger in abgeschwächter Form injiziert, um Antikörper zu bilden und Ansteckung und Ausbruch der Krankheit zu verhindern.

      Natürlich argumentiere ich auch aus der Perspektive der Behörde heraus. Muss man, wenn man verstehen will, was da passiert. Die handeln selbstverständlich mit dem unerschütterlichen Bewusstsein, das Richtige zu tun. Die Ansage ist: Jeder in deinem Umfeld könnte ein Spitzel sein. Ihr erreicht genau das Gegenteil von dem, was ihr wollt. Wenn jemand animiert wird, wäre das perpetuierend im Sinne der kontrollierten Terrorbekämpfung. Tatsächlich hat der NSU ja nicht zu erhöhten rechtsterroristischen Aktivitäten geführt.

      Was also für eine Seite Terrorabwehr darstellt, ist für die andere Seite die staatliche Bildung einer terroristischen Vereinigung.

      Der dahinter liegende Problemkreis hat es in sich. Wie verhalten wir uns selbst dazu. Wo genau verläuft die Linie zwischen gerechtfertigter oder gar simulierter Gewalt zum Schutz staatlicher Ordnung, der Zerstörung der Ethik und Gerechtigkeitsgefüges eines Gemeinwesens um des Machterhaltes willen und dem Abgleiten in de facto faschistische Strukturen.

      (Ich muss wohl nicht extra betonen, dass für mich die Grenzen des Vertretbaren in dieser Frage weit überschritten worden sind.)

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  5. Vom ersten Kommentar im Strang mal abgesehen – ich denke derjenige, welcher sich den NSU ausgedacht hat, wäre mit einer Art „Nobelpreis für investigativen Terror“ ausgezeichnet worden, wäre das Malheur mit den Akten nicht passiert. („investigativer Terror“ müßte natürlich noch eine entsprechende Definition erhalten – Ihr wißt aber was gemeint ist)

    Der NSU hätte ein Art „win win win win win“ Situation geschaffen, in welche sozusagen jeder seinen Müll hätte reinkippen können bzw., aus dem praktischerweise auch noch jeder seinen Honig hätte saugen können. Da war wirklich für jeden was dabei. Eigentlich genial – obwohl ein Verbrechen!

    Praktisch verorte ich die Erschaffung des NSU im BKA, bei solch klugen, vom FBI geschulten Köpfen, wie dem BKA Vize a.D. Maurer. Die Sache mit den Dönermorden pressierte, denn sie stand kurz vor der Aufklärung.

    “ Wir haben im BKA permanent überlegt, wie wir es schaffen könnten, den GBA zuständig zu machen.“ Zitat Jürgen Maurer Ende (Seite 32)

    Klicke, um auf Protokoll-Nr%2036.pdf zuzugreifen

    Aha, seit wann bitteschön überlegt die Polizei „permanent“ (WIR HABEN….sic!), wie sie die Staatsanwaltschaft zuständig machen könnte?! Die Staatsanwaltschaft beauftragt die Polizei mit den Ermittlungen und der GBA beauftragt das BKA!!! Scheint aber im Bundestag keinen zu jucken, dass es beim NSU offenbar genau umgedreht ist.

    Der NSU entstand also aufgrund praktischer Bedürfnisse. Man hatte Druck und den Auftrag, die Kuh vom Eis zu holen.

    Zufällig entstand jedoch damit die oben geschilderte Lage, in welcher praktisch alle „Parteien“ Gewinner werden. Die Linken, die Antifa, die Medien, die Besatzer, die Regierung, die Polizei – jeder kann (nicht darf – kann!) sich ein Stück vom Kuchen abschneiden. Das erklärt auch, warum sich sowenig bewegt. Denen geht es allen gut dabei!

    Leider, leider hat jemand nicht auf die Akten aufgepasst. Was beim grossen Bruder ganz ähnlich aufgenommen werden wird :

    http://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/id_74114214/us-geheimdienste-stellen-bnd-zusammenarbeit-auf-pruefstand.html

    Ich glaube, die Aufklärer und unsere amerikanischen Besatzerfreunde, könnte hier ein gemeinsames Ziel verbinden, nämlich den Laden von dieser Art Dilettanten einmal gründlich zu säubern. Was nützt eine Verwaltung, welche derartig dämlich agiert, dass es am Ende auf die reale Macht im Hintergrund zurückfällt? Auch ist dies ein reales Erfordernis, wie Clapper richtig erkannt hat, d.h., selbst wenn realer Widerstand gegen den sogenannten NSU aus den im 1. Kommentar erläuterten Gründen ausbleibt, so müssen diese unfähigen Besatzerknechte doch von ihren Posten entfernt werden.

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    • Wobei das amtierende Personaltableau das Ergebnis eines auch selbst anerzogenen, vor allem geistigen (!) Mangels an Souveränität ist. Im Interesse der transatlantischen „Partnerschaft“. Ein Austausch der Dilettanten würde unsere Betreuer zwingen, loszulassen. Ob sie schon so weit sind? Die Realität bewegt sich in entgegengesetzte Richtung.

      Die Stümperhaftigkeit des NSU ist auch damit erklärbar, dass BRD-Behörden ein größeres Projekt erstmals überwiegend in Eigenregie durchziehen durften, also mit Anfängerfehlern. Unser 11. September …

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  6. „Die Stümperhaftigkeit des NSU ist auch damit erklärbar, dass BRD-Behörden ein größeres Projekt erstmals überwiegend in Eigenregie durchziehen durften, also mit Anfängerfehlern.“ Zitat Ende

    Da muss ich Dir widersprechen.

    Die Stümperhaftigkeit ist mit dem Generationswechsel zu erklären. Leute ohne jegliche tiefere Lebenserfahrung sind im Einsatz. Glatte Durchläufer, Verwaltungshirsche, Etappenhengste, Klugscheisser, Kinderficker etc., mithin Leute, welchen man in Kriegszeiten tiefste Verachtung entgegenbrachte – diese Brut sitzt am Ruder. Unfähiges Gesindel, zwar treu, aber nutzlos.

    Die Amis müssen sich insgeheim vor diesem Pack ekeln. Nicht die Obamaadiminstration – die ist genauso abgefuckt – aber die, welche tatsächlich bei der Durchsetzung „staatlicher“ Interessen auch Gewalt einzusetzen gewohnt sind – die schon!

    „Authentischer Terror kommt aus dem Innersten einer soziokulturellen Entität.“ Zitat Ende

    Absolut! Nichts belegt diesen Satz besser, als die stümperhafte Ausführung des „Projekts NSU“.

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    • „Die Stümperhaftigkeit ist mit dem Generationswechsel zu erklären. Leute ohne jegliche tiefere Lebenserfahrung sind im Einsatz. Glatte Durchläufer, Verwaltungshirsche, Etappenhengste, Klugscheisser, Kinderficker etc., mithin Leute, welchen man in Kriegszeiten tiefste Verachtung entgegenbrachte – diese Brut sitzt am Ruder. Unfähiges Gesindel, zwar treu, aber nutzlos.“

      Sehr gut! Wobei das eine das andere nicht ausschließt, also endlich mal selber machen dürfen und Unfähigkeit.

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    • Vielleicht zu einseitig.
      Auf der Motivationsseite kommt sicher noch Desinteresse und auch Unwillen hinzu.

      Das ist aber nicht der Punkt.
      Die Frage ist, ob der NSU überhaupt ein Produkt unserer Dienste ist.
      Ich kenne nur Fakten die dagegen sprechen. Ab Stunde Null mussten sie offiziell mitmachen und aus Stichworten Geschichten entwickeln. Aber erst dann.
      Es ist offensichtlich das es keine harten Fakten als Beweise gibt und das der ganze Apparat zeitverzögert mit „Indizien“ aufwartet. Eine offizielle Vorbereitung hätte ganz andere, präparierte Indizien gehabt. Die kann man schlecht machen, aber nicht gar nicht. Wir haben zu mindestens 22 „Tatorten“ aber gar nichts. Das wurde nicht vergessen. Die Plot-Planer hatten noch keinen Zugriff auf die Etappe.
      Zu dem Aspekt gehört auch die Aktenvernichtung. Das war wahrscheinlich schon ein Akt der Notwehr der Dienste. Ihre Aushorchzelle lag tot vor der Tür …
      So rekrutiert man Statisten für ein großes Kino. Getreu dem Motto von Mutti … ihr müsst, es ist alternativlos.

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  7. „Zu dem Aspekt gehört auch die Aktenvernichtung. Das war wahrscheinlich schon ein Akt der Notwehr der Dienste. Ihre Aushorchzelle lag tot vor der Tür …“ Zitat Ende

    ….das hatte der Fatalist beim friedensblick in fast identischer Form geschrieben. Wird natürlich nicht besser, wenn man das dauernd wiederholt.

    Also, was stimmt hier nicht 🙂

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    • „Also was stimmt hier nicht“

      Das Timing!
      Es handelt sich um eine Nachbereitung und keine Vorbereitung.
      Statt lautlos im Vorfeld, haben wir Schreddern mitten im Medienfokus mit Beamtenverlusten. Das das kein Plan, sondern erzwungener Aktionismus ist, da kann man nur schwer zwei Meinungen zu aufbauen.

      Zumal der Kontext stimmt.
      Auch die Beweislage Bankraub und Morde ist ohne Beweis-Marker der „geplant“ Gemeinten.
      Wenn schon beispielsweise ein Beweishaar bei einem Banküberfall verschwindet, dürfte es bei Vorbereitung als B&M Haar wieder auftauchen. Das ist eigentlich ein Elfer!
      Waffen ohne platzierte DNA Spuren als Vorbereitungsfehler auszulegen ist ebenso unwahrscheinlich.
      Auch keimfreie Umschläge für Videoteaser und wilde Anrufe bei Zschäpe am Tag der Wohnungsvernichtung sind kaum als Vorbereitung zu interpretieren. Offensichtlich war das Video wohl noch nicht lmal fertig. Die Rückerfindung in den Rucksack ist ganz weit weg von einem Vorbereitungsgedanken. Und so weiter!

      – gelöscht –
      Es wird hier keine weitere Therapiegruppe anonymer Fatalistopfer gebildet.

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      • Nein, der Fehler ist offensichtlich und völlig banal. Man muss nicht „um die Ecke“ denken, sondern nur den Inhalt auf seinen Wahrheitsgehalt prüfen.

        Heute sind auch wieder 2 vergleichbare Böcke in dieser Sache zu besichtigen. Einer im Blog und einer im Forum. Exaktes Denken ist oft aus sich selbst heraus nicht erwünscht, man interpretiert und versucht die Realität seiner gerade aktuellen Auffassung vom Geschehen anzupassen.

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      • Diese Begründungen für das Fehlen einer Planung sind natürlich nicht stichhaltig.

        1. Welche Beamtenverluste? Heinz Fromm, der mit 64 in Rente ging? Und sonst?

        2. Schreddern: Was genau wurde geschreddert und warum – mit welchem Effekt?
        Schon mal darüber nachgedacht, dass die meisten Schredderaktionen die sog. rechtsextremen V-Leute 1990er ff betrafen?
        Hat das irgendwas mit dem 4.11.11 zu tun? Nein? Na also. Mit dem Schreddern zog der VS zusätzlich die Angriffe auf sich, die ins Leere gingen. Bei dir hats ja geklappt. Bis heute.

        3. Dass die Hintergründe der Planung inkl. des Fehlens von DNA auf den Beweisen unbekannt sind und scheinbar widersprüchlich, ist kein Argument gegen diese Planung.
        Es ist nicht mal gesagt, dass von Anfang an BM&Z als NSU feststanden. Du gehst fälschlicherweise von einem allmächtigen Planungsteam mit unbegrenzten Manipulationsmöglichkeiten aus. Dagegen müssen Dienstwege und Kompetenzen formal berücksichtigt werden. Es wurde selbstverständlich arbeitsteilig und konspirativ vorgegangen.

        4. Wenn die Bekennervideos extern beigesteuert wurden, ist das Fehlen von Fingerabdrücken normal (arbeitsteiliges Vorgehen).

        5. Anrufe bei Zschäpe. Was sagt das über fehlende Planung? Genau. Nichts. Nicht alle Dienststellen wussten über alles Bescheid. Aber in Gotha wartete man auf einen weiteren Banküberfall. Zufall?

        Entscheidend aber: Eine vorgegebene Tat zwang den Staat nicht zum NSU, bzw. zu einer bestimmten Reaktion. Der Staat hätte den „NSU“ schlicht ignorieren oder abwürgen können, wenn es sich um völlig unerwartetes „friendly fire“ gehandelt hätte. Du verwechselst notwendige nachträgliche Maßnahmen mit dem Fehlen eines staatlichen Plans inkl. Vorwissens der Beteiligten. Allein das Arrangement des „Terrornestes“ in Zwickau erforderte Vorbereitung. Du unterschätzt außerdem die Arbeit der Dienste.

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      • Mein lieber brain freeze, da machst Du aber ein Fass auf. Ich wollte eh schon anfragen, ob so eine Debatte hier überhaupt erwünscht ist. Das Thema ist ja eigentlich ein anderes. Es ist halt so, dass man immer wieder an den Sollbruchstellen „aneckt“. Solange diese Sollbruchstellen nicht klar sind, ist eine vernünftige Theorie zu den Vorgängen rund um den sogenannten NSU überhaupt nicht möglich.

        Um es jetzt mal kurz zu machen :

        „“Zu dem Aspekt gehört auch die Aktenvernichtung. Das war wahrscheinlich schon ein Akt der Notwehr der Dienste. Ihre Aushorchzelle lag tot vor der Tür …”

        Nein, die Aushorchzelle lag eben nicht tot vor der Tür. Zschäpe lebt immer noch.

        Aber genau mit solchen vermeintlichen Kleinigkeiten geht es los. Zschäpe war eigentlich nicht „mein“ Thema. Ich bin durch Zufall auf etwas gestoßen, weil ich mich nachträglich einmal etwas intensiver damit beschäftigt habe. Auslöser für diese Aktivität, war die letzte Fatalistsche Bastion gegen zentrale Planung, welche besagt, das man die Akten ja vorher geschreddert hätte, wenn das in Zwickau und Eisenach so vorausgeplant gewesen wäre.

        …und ja, „…die Aktenvernichtung. Das war wahrscheinlich schon ein Akt der Notwehr der Dienste.“ …stimmt natürlich. Man kommt aber nicht weiter, wenn man diese Art der „Notwehr“ in eine falsche Kausalkette setzt, weil man nicht in der Lage ist, die Dinge exakt zu bezeichnen.

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      • Die Schredderei … riecht stark nach Kabarett.

        Warum Notwehr der Dienste? Der 4.11. hat mit 1998 fast nichts zu tun. Der NSU als Fortsetzung des Jenaer Bombenbastlerteams wird gerade so von den Papierschnipseln der „hektisch“ geschredderten Akten zusammengehalten. Die Zufälligkeiten der Biographien als Klebstoff.

        Was da danach spektakulär geschreddert wurde, war vollkommen belanglos. Höchstens ein lascher Gruß an die infiltrierte Szene.

        Und was vorher im Aktenvernichter verschwand, haben wir gar nicht erfahren. Aber was nicht in der Zeitung steht, gibt es ja auch nicht. Also auch kein „davor“.

        (Schöne Nebeneffekte des Theaters: die Altlast Fromm in den verdienten Ruhestand abzuschieben und Meyer-Schwuchtel in Sachsen zu installieren.)

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  8. @Zierckes Oma
    Hilf mir und anderen und argumentiere konkret.
    Das Kryptische habe ich schon beim NSU-Fake.
    Bitte nicht auch noch bei der Bewertung.
    Also, was sind die offensichtlichen Fehler und warum sind sie es.

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  9. Wo soll ich anfangen?

    Ich nehme nur einen Punkt, sonst verlaufen wir uns.
    „Warum Notwehr der Dienste? Der 4.11. hat mit 1998 fast nichts zu tun.“

    Der Ansatz ist falsch und das ohne wenn und aber.
    Es geht um die Frage, ist das eine legendierte V-Zelle gewesen oder nicht. Das Thema NSU spielt da inhaltliche keine Rolle. Es ist jedoch tot, mausetot, wenn die Akten der ersten Abtauchjahre auch nur Spuren einer Führung durch Dienste zeigen würden. Ganz gefährlich Berichte von V-Leuten, die ja keine Ahnung haben, dass das jetzt auch ihre „V-Mann Kumpels“ sind. Ganz schlimm, wenn in den Akten Bewegungsprofile von BMZ wären, weil sie an der langen Abtauch-Leine waren.
    Das aber nur, weil du 98 ff für uninteressant hältst. Welche Zeiträume vernichtet wurden, ist doch gar nicht klar, wenn die kompletten V-Mann Akten vieler T-Leute weg sind. Da Zeiträume ihrer Tätigkeit anzunehmen ist unzulässig. Es sei denn du kennst die Akten alle.

    Daneben brain freeze haben auch andere Argumente von dir aus meiner Sicht richtige logische Brüche. Sei es drum, wir werden uns trotzdem schlauer diskutieren.

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    • Ja, die Frage, ob das eine V-Zelle war, ist zwar von einiger historischer Bedeutung. Aber jetzt überleg mal, wie viele Akten geschreddert worden sind und ob es jemals dabei um die Drei ging … Im Übrigen ist mehr als zweifelhaft, dass der ganze Rennsteigkram in irgendeiner Beziehung zum 4.11. steht.

      Du müsstest erkennen können, dass BMZ seit Jahren nicht mehr als Nazizelle agierten. Eher ist ein Zeugenschutzprogamm light anzunehmen bzw. gingen sie längst getrennte Wege oder hatten andere Aufgabenfelder. In der rechten Szene waren sie nicht aktiv, sonst hätte irgendjemand das öffentlich gemacht.

      PS: Hakala hat das Protokoll zur Befragung der Feuerwehrleute veröffentlicht. Lese es gerade.

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  10. @parlo
    Hmm, dann etwas genauer.
    Ich habe nicht den Anspruch Recht zu haben, aber ich will verstanden und nicht missinterpretiert werden. Egal ob letzteres mit Absicht oder ohne ist.

    „Ja, die Frage, ob das eine V-Zelle war, ist zwar von einiger historischer Bedeutung.“
    Die historische Bedeutung ist von mir nicht angeführt. Sie ist auch uninteressant. Du lenkst ab.
    Ich habe als Fakt klar in den Raum gestellt, das eine spätere NSU-Zelle keinesfalls am Anfang eine V-Zelle sein darf!!!
    War sie es, müssen Dokumente rund um die V-Zelle zwingend vernichtet werden.
    Was es da nicht zu verstehen und zu diskutieren gibt, erschließt sich mir nicht.

    „Aber jetzt überleg mal, wie viele Akten geschreddert worden sind und ob es jemals dabei um die Drei ging“
    Das ist keine Frage von überlegen. Das ist eine Frage der Plausibilität. Die Schredderaktion erfolgt nachweislich mit Bezug auf die beiden Toten. Als Auslöser und auch als Suchkriterium, inklusive der (T)V-Leute. Also hatte es mit ihnen auch zu tun. Heimatschutz lesen. Da findest du z.B. auch an und abgeschossene Beamte.

    „Im Übrigen ist mehr als zweifelhaft, dass der ganze Rennsteigkram in irgendeiner Beziehung zum 4.11. steht.“
    Der Rennsteigkram ist Legende V-THS.
    THS ist Backround-Legende für V-BMZ.
    Die spätere Umwidmung von V-BMZ in NSU stellt den Zusammenhang nicht in Frage, sie macht ihn gefährlich.

    „Du müsstest erkennen können, dass BMZ seit Jahren nicht mehr als Nazizelle agierten.“
    Wird auch nicht behauptet. Worauf sie angesetzt waren, wenn sie angesetzt waren, bleibt zu klären. Ein weites Feld und nicht indizienlos.
    Du hast dich aber zwei Fragen zu stellen.
    Warum bis zum Schluss im Untergrund und warum wurden sie ermordet.

    Im Grunde ist unser beider Problem, das du meine Argumente zum späten offiziellen einspannen der Dienste nicht magst aber nicht widerlegst. Keine Argumente aus dem Bereich Logik und Plausibilität dagegen, aber, was wichtiger ist, gar keine Argumente für deine These.

    Wie Dienste arbeiten weiß ich, entgegne deiner Annahme, zumindest hinreichend. Deswegen weiß ich auch, dass sie, wenn offiziell, im Vorfeld problemlos agieren können, um „Beweise“ zu legen. Das ist auf bestimmten Dienstwegen überhaupt kein Problem.
    Wurde aber nicht genutzt.
    Erst nach dem Tod der beiden wurden diese Dienstwege angeworfen und es wurde nach Skript der Beweislage hinterher gehechelt.

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    • Roger, Dein Problem ist, dass Du Evidenzen als Erkenntnisse verkaufst und eine Strohmanndiskussion aufbaust. Du wirst eine Plausibilität ohnehin nicht erkennen können.

      Dass ein Nachweis, Thomas Starke sei vor 2000 bereits V-Mann gewesen, ein schweres Problem für die Legende NSU wäre, ist Einstiegsseminar. Eine nachweisbare V-Zelle beantwortetet allerdings nicht, was am 4.11. geschah. Für Deine Albernheiten fehlt mir die Zeit. Reiß Dich zusammen. Für Spinner ist hier kein Platz. Letzte Warnung.

      (Bevor Du jetzt wegen narzisstischer Störung die Märtyrerkarte ziehst: Ich erkenne gedankliche Leistungen an, auch wenn ich inhaltlich nicht zustimme. Betrifft auch Deinen „Peiniger“ Fatalist. Von Dir kam bisher nichts.)

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  11. Im Mai 2012 finden Ermittler des Bundeskriminalamtes während einer Wohnungsdurchsuchung bei dem Schweriner NPD-Landtagsabgeordneten Petereit das einzige Exemplar eines NSU-Manifestes. Also ein halbes Jahr nach der Selbstenttarnung des NSU und hochtouriger medialer Präsenz.

    Wie bitte “das einzige Exemplar eines NSU-Manifestes” und was ist mit der NSU-Brief.cdr …

    https://sicherungsblog.wordpress.com/2014/07/21/wem-gehort-die-festplatte-aus-dem-schutt-mit-den-bekenntnissen/

    Ja anglisierte Begriffe von und für Hardcore-Rechte welche den Anglizismus World Wide Web (korrekt wäre übrigens World Wide Net, ist ja Internet und nicht Interweb 😀 ) meiden wie der Teufel das Weihwasser.

    Um nicht als notorisch kleinschreibender gegenderter „Professx“ aufzufallen hat ein EX-RAF’ler auf großschreibender BAF’ler gemacht, oder? Wobei grundsätzlich ungeklärt ob die Produktion vor dem 04. November 2011 erfolgte (möglicherweise sogar durch echt Rechte) oder es sich um eine Nachproduktion handelt.

    Eine Nachproduktion ist auch nicht für die NSU Seite des „Weissen Wolf“ mit den gegenderten KameradInnen auszuschließen.

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