Wo dein Platz ist

Kerngeschäft der Antifa ist heute die Buchführung, Nazipornographie ihre Leidenschaft. Beides verbindet sich in homoerotischen Phantasien über Kennverhältnisse von Zielpersonen. Antifablätter und Verfassungsschutzberichte gleichen sich deshalb wie ein Ei dem andern, der Verdacht liegt nahe, daß man voneinander abschreibt, sich gegenseitig Nazi-Pinups schickt oder Bekenner-Videos und so Arbeitsplätze erhält.

Inzwischen spitzelt die „Neue Rechte“, vor allem Identitäre, ebenso eifrig, Nationalisten kopieren den Dresscode der Antifa und freiheitliche Patrioten, deren Großväter sich einst gegen jüdischen Nihilismus wehrten, üben sich unter Aufsicht in Rabulistik bei PI und Achgut.com. Käme die konservative Wende, blieben uns Denunziantentum und Unterwürfigkeit erhalten. Verfassungsschützer wissen das, daher ihre Melancholie.

Alles Gerede von der kontrollierten Opposition ist also irreführend; sie kontrolliert sich selbst und gegenseitig. Es reichen sogenannte Anstupser, etwas Medienschelte, gekaufte Anführer und ein paar Provokateure. Der Rest ist Eitelkeit und Versagen seit Fred Feuerstein.

Ob der Zwickauer Peter Klose nun IM Fuchs war oder V-Mann,1) ist deshalb für uns ohne Belang, nicht nur wegen aller Vergeblichkeit, sondern weil in derselben nationaldemokratischen Brust Angst und Mut, Verrat und Treue und Gier und Verzicht nebeneinander wohnen können.

Schauen wir uns nach Lektüre von Antifaschriften Klose „live“ an,2) sind wir enttäuscht, wir erleben im NSU-Jahr 2011 kein demagogisches Nazimonster, sondern ein Opfer, einen traurigen Clown, der um Aufmerksamkeit buhlt. Biedermänner amüsieren sich und Bürgermeisterin Findeiß wird spielend fertig mit ihm. Selbst sein Führerfetisch, abgegriffene Masturbationsvorlage für die Antifa, erscheint plötzlich als harmlose Schrulle.

Wenn es menschelt

Interessant bleibt für uns die Frage nach der Beschaffenheit jenes Zufalls, der aus Peter Klose bei Facebook Paul Panther machte inklusive des rosa Konterfeis, lange bevor der Spiegel das Bekennervideo publizierte, exklusiv und gekauft von der Antifa. Ein Rätsel und Mysterium bis heute. Wobei „lange bevor“ relativ ist, Näheres haben die Welt, die Süddeutsche und der AK NSU, der Kloses früheren Mitarbeiter Bärthel zitiert. Springers Heitkamp spricht von „vergangenen Wochen“,3) Kathrin Haimerl in der SZ von „Anfang Oktober“,4) Christian Bärthel von „ca. acht Wochen“.5)

In summa: Auf der NSU-Zeitachse taucht Kloses rosa Alter Ego etwa auf, als Kripomann Leucht gerade auf die Wiederkunft des Bankräuberphantoms aus Sachsen hofft. Ein besonders enges Verhältnis zur Trickfilmfigur macht allerdings schon der Hinweis auf Fix und Foxi zweifelhaft.6)

Paul Panther wird ein Paukenschlag: die Presse springt geschlossen darauf an, aber als Klose beteuert, alles sei Zufall, ist sie schnell zufrieden und läßt von ihm ab. Sei es, weil sie instinktiv weiß; einzige Alternative wäre ein Vorwissen, zu gefährlich für den schönen NSU, sei es, daß Kloses rätselhafter Coup neben größeren Skandalen rund um das Trio verblasst.

Immerhin: Im ersten Ansturm der Medien verweist Klose auf einen Zwickauer Videojournalisten, Heiko Richter, den Filmer des brennenden Terrornestes, dem er vertraut. Warum? Ist das der eigentliche Hinweis für uns oder menschelt es einfach in Zwickau mehr als anderswo?

Weil man sich in Zwickau bisweilen über den Weg laufe und sich gegenseitig kenne, halte er seine „schützende Hand“ über Klose, erklärt Richter im Gespräch mit sueddeutsche.de, und betont: „Paulchen Panther ist Zufall. Er kannte die Terrortruppe nicht.“

Bei Facebook ist Klose weiterhin sehr aktiv. Mit etwas eigenwilliger Grammatik verkündete er in einer Statusmeldung: „hei kameraden sollte ich mal nicht erreichbar sein ich bin im facebookuntergrund hi hi hi“7)

Die schützende Hand

Ein weiterer Grund für Richters Eingreifen: Er sieht seinen Schützling als Informanten. Seine Hilfe ist also auch geschäftlicher Natur; Geben und Nehmen. Es scheint, daß die schützende Hand, sonst gern verwendetes Synonym für den Tiefen Staat, in Zwickau eine Art Nachbarschaftshilfe ist. Gibt es Gegenleistungen auch für andere Informanten? Die Polizei? Hat Richter für sie den Pink Panther vermittelt und kam die unbekannte Medienmaus von ihm?

Ein Zeit-Artikel macht dem Helfer indes besonders schwer zu schaffen:8)

In obigen Artikel werde ich, Heiko Richter, namentlich erwähnt und als Pressesprecher von Herrn Peter Klose benannt.

Ich möchte dazu feststellen, dass mein Kontakt zu Herrn Peter Klose rein beruflicher (journalistischer) Natur ist.

Im Zusammenhang mit den derzeitigen Ereignissen plante ich ein exklusives TV-Interview mit Herrn Klose. Ich bat ihn daher mit keinen andern Medien zusammenzuarbeiten, keine Auskünfte zu geben und alle Kollegen an mich zu verweisen. Darauf haben sich auch mehrere Kollegen bei mir gemeldet und nach meiner Erklärung meinen Wunsch zur Zurückhaltung respektiert.“

Im Kommentarbereich beschwert er sich, daß die Journaille einen Rechten aus ihm macht und klagt später über wirtschaftliche Folgen. Eine schützende Hand rettet ihn nicht oder sie versagt, weil der NSU inzwischen alles mitreißt. Heiko Richter ist kein Anwalt, kein Angestellter Kloses, er ist selbständiger Journalist, der ein Exklusivrecht an Kloses Story behauptet, die nie erscheint. Ist dem Medienprofi wirklich nicht klar, was auf ihn zukommt, wenn er in diesen Tagen einen Zwickauer Hitleristen schützt?

Unnötigerweise übrigens, wenn man es genau nimmt, denn Klose einen Medienanwalt zu vermitteln, hätte es auch getan. Oder will er über Klose an Kontakte kommen und verkalkuliert sich brutal?

Damenbesuch

Wie wahrscheinlich ist es, daß sich Peter Klose von einer unbekannten Frau den Panther ins Facebookprofil drücken läßt ohne nachzudenken trotz aller Lust an der Provokation, ohne überlegte Zustimmung und Bereitschaft, sich mit dem rosa „Staatsfeind“ zu identifizieren? Daß gar Beate Zschäpe in sein Büro spaziert. Einfach so?

Zum Timing gehört, daß Klose am 20. April 2011 die NPD verlassen hat, eine zu ihm gelegte Spur kann die NPD nicht mehr belasten. Was genau meint sein Mitarbeiter Bärthel dazu?9)

Wer die Frau war, die Peter ca. 8 Wochen vor der Ermordung der beiden Uwes das Facebookprofil Paul Panther mit dem entsprechenden Bild erstellt hat, wollte er nicht sagen. Als ich ihn darauf ansprach, ob es die zu dem Zeitpunkt durch die Medien bekannte Beate Z. war, verneinte er dies.

Meine Vermutung ist, es war eine Geheimdienstaktion für Plan B, falls Plan A scheitert. Zufall ist hier eher unwahrscheinlich. Das Problem war nur: Peter war bereits im April aus der NPD ausgetreten, da brauchte man dann offenbar die inszenierte Querverbindung nicht mehr.“

Ja, das ist ein Problem. Nur: Ohne Klose gäbe es diese Querverbindung gar nicht. Er inszeniert sie aktiv mit und zwar erst nach seinem NPD-Austritt, erst da wird er bei Facebook zu Paul Panther, ganz freiwillig. Als der Zwickauer Staatsschutz oder sonstwer die Trugspur von Marschners „Staatsfeind-Shirt“ zu ihm zieht, in der „heißen Phase“, durch eine Mata Hari vielleicht, die ihm schöne Augen macht und seinen Webauftritt mit dem rosaroten Kerlchen verjüngt, wird da Klose der Fuchs schwach?

Oder spielt er mit, um zu sehen, wohin das führt? Setzt er Puzzleteile zusammen, Gerüchte, Beobachtungen, Informationsschnipsel aus dem Stadtrat, der Verwaltung und seiner eigenen Klientel? Setzt er zuletzt noch einen drauf, als es ihm klar wird, was passiert, um das System vorzuführen, als Vermächtnis und für 15 Minuten Ruhm? Will auch er ein Stück vom NSU-Kuchen?

einmal döner mit viel nsu ihr fotzen

Vollends konfus wird die Geschichte durch zwei Umstände: Klose soll selbst ein Paulchenvideo erhalten,10) als einzige Einzelperson, was ihm quasi eine Art Alibi verschafft. Und BfV-Chef Fromm, bis Sommer 2012 im Dienst, erhält persönlich Kenntnis über den Fall Klose vom BAO-Chef Soukup nach einem Gespräch Fromms mit BKA-Präsident Ziercke. Ein Vorgang auf höchster Ebene des Sicherheitsapparates also wegen einer vergleichsweise läppischen Sache.

Was hat das zu bedeuten? Denn ginge es um einen V-Mann Klose, müßte sich nicht Fromm selbst damit befassen. Gibt es dafür sonst irgendeine plausible Erklärung? Die einfachste: Fromm weiß im Dezember 2011 noch immer nicht, was eigentlich gespielt wird. Er mißtraut seinen Leuten und kann sich keinen Reim darauf machen, daß die NPD entlastet wird. Aber wenn Fromm im Dunkeln tappt, dann weiß vermutlich sein zweiter Mann Bescheid und das ist 2011 Herr Eisvogel. Daß Ceska-Verkünder Ziercke ebenso ahnungslos gehalten wird, ist unwahrscheinlich, ausgeschlossen gewiss nicht.

Und Peter Klose? Soll die Legende so gehen, daß es aussieht, als habe er sich selbst ein Bekennervideo schicken lassen, um von sich abzulenken und sich eben dadurch verdächtig gemacht? Sein Facebookauftritt mit Paulchen Panther bewahrt ihn vor solchen Intrigen, denn daß er mit Täterwissen vorab an die Öffentlichkeit geht, ist 2011 noch undenkbar.

Heute würde ihn das nicht mehr retten; inzwischen gilt die aberwitzigste These als die vernünftigste; auch das ist eine der Folgen des NSU-Schwindels.

Und ist Klose denn damals Hellseher wie Leucht und Menzel? Vielleicht ist es viel simpler: Zwickau hat nicht mal 100.000 Einwohner. Peter Klose wäre kein „ostdeutscher Patriarch“,11) wenn er nicht wüßte, was in seinem Städtchen vor sich geht. Allein ist er mit seiner Skepsis und seinem Hohn gegenüber dem NSU-Phantom ohnehin nicht.12) Aber Peter Klose ist der erste, der den Pink Panther für die NSU-Leugner kapert und er ist schneller als Apabiz und Spiegel. Genützt hat es ihm am Ende freilich nichts.

Ergänzung:
Das an Peter Klose adressierte Paulchenvideo wurde in der Brandruine Zwickauer Terrornest sichergestellt. Klose bekam es also nie. http://arbeitskreis-n.su/blog/2016/02/08/die-paulchenadressierer-vergassen-auch-bei-der-plz-von-zwickau-die-fuehrende-null/
Danke an Blogger Fatalist (AK NSU) für den Hinweis. Die betreffende Stelle ist im Text abgeändert.

Fußnoten und Anmerkungen

1) https://www.facebook.com/pgensing/posts/128074540713124

2) http://www.chilloutzone.net/video/anfrage-im-stadtrat-zwickau.html
http://www.hornoxe.com/neulich-im-stadtrat-zwickau/

3) https://www.welt.de/politik/deutschland/article13722532/Rechter-Zwickauer-Stadtrat-nannte-sich-Paul-Panther.html

4) http://www.sueddeutsche.de/politik/ehemaliger-npd-politiker-irritiert-im-internet-paul-panther-im-facebook-untergrund-1.1192074

5) http://arbeitskreis-n.su/blog/2015/06/30/nachtrag-aus-dem-spam-kommentar-von-christian-barthel-angestellter-bei-peter-klose-in-zwickau/

6) http://www.spiegel.de/panorama/justiz/zwickauer-terrorzelle-auf-den-spuren-des-rosaroten-panthers-a-798289.html

7) http://www.sueddeutsche.de/politik/ehemaliger-npd-politiker-irritiert-im-internet-paul-panther-im-facebook-untergrund-1.1192074

8) „Wir doch nicht – Ausgerechnet Zwickau: Keiner der Mörder kam von hier.
Aber die Stadt ist auch nicht unschuldig an ihrem Schicksal“,
Martin Machowecz
http://www.zeit.de/2011/48/S-Reportage-Zwickau

Richters Kommentare zusammengefaßt mit Erläuterungen:
https://hittveu.wordpress.com/2011/11/26/heiko-richter-antworten-zum-artikel-von-martin-machowecz-in-die-zeit-vom-25-11-2012/

9) http://arbeitskreis-n.su/blog/2015/06/30/nachtrag-aus-dem-spam-kommentar-von-christian-barthel-angestellter-bei-peter-klose-in-zwickau/

10) https://sicherungsblog.wordpress.com/2014/12/18/als-der-nsu-den-nurnberger-anschlag-von-1999-im-bekennervideo-vergass/

11) http://zwickau.blogsport.de/2008/02/20/peter-andreas-klose-npd-kreisvorsitzender-zwickau/

12) „Wie mehrere Fans versicherten, wurde während des Spiels „Terrorzelle Zwickau – olé, olé, olé“ und „NSU“ gerufen. Beides sind Anspielungen auf die inzwischen bundesweit bekannte Terrorzelle „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU).“, 28. November 2011
http://zwickau.blogsport.de/2011/11/29/nazi-sprueche-beim-fsv-zwickau/

[…] worauf der Zwickauer Michael Sch. zurück schrieb „einmal döner mit viel nsu ihr fotzen“.
https://www.antifainfoblatt.de/artikel/das-nsu-unterst%C3%BCtzerinnenumfeld-zwischen-chemnitz-und-zwickau

Bildnachweise:
Bibliotheque Nationale De France; Museum of Friesland Collection, Leeuwarden;
Erik and Petra Hesmerg

Peter Klose, Screenshot Facebook
http://www.sueddeutsche.de/politik/ehemaliger-npd-politiker-irritiert-im-internet-paul-panther-im-facebook-untergrund-1.1192074

16 Gedanken zu “Wo dein Platz ist

  1. Eine Kernfrage im Artikel lautet wohl, wie kam Klose zu seiner Facebookseite?
    Geht man dazu an den gedanklichen Start, gibt es nur drei Hypothesen.
    Paulchen Panther auf fb war:

    a. seine Idee (mit oder ohne Hintergedanken)
    b. die Idee der Schlapphüte, sie haben Klose instrumentalisiert (mit oder ohne sein Wissen)
    c. die Idee der Antifa, sie hat Klose instrumentalisiert (mit oder ohne sein Wissen)

    Dabei kann man c. natürlich auch über b. einfädeln. Den Weg für b., getarnt über nützlicher Idiot c., halte ich, falls überhaupt, sogar für wahrscheinlicher.
    Das ist die gedankliche Spielwiese.

    Welche Indizien im Artikel führen jetzt aber aus den Hypothesen zu einer These a, b oder c?
    Im Grunde keine.
    Habe ich alles richtig gedeutet, gibt’s nichts Echtes, außer Plausibilitätsspekulationen.
    Kann man machen, nur das dürfte nicht weiter helfen. Es grenzt nichts wirklich ein.

    Ein Grenzstrich nach vorne wäre die Kenntnis darüber zu erlangen, welche Person ihm die FB-Seite gebastelt hat.
    Weiß offensichtlich keiner. Sucht wohl auch keiner.
    Bleibt also abzuwarten, ob eine ernste Recherchen zu Kloses Umfeld und seinem möglichen Nachlass (z.B. Handy?) bezüglich seiner Kontakte irgendwann das Licht der Welt erblickt.
    Bis dahin Deckel drauf und Haken dran.

    Ansonsten gute Sprache, geschätzter Gehirnfrosti.

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  2. Ich wollte ja gestern Abend zu dem Kackhaufen-Kommentar und den von Roger vergessenen Punkten d, e und f einen riesen Beifalssturm lostreten. Nun ist aber alles schon wieder stubenrein sauber, der kurze Text gelöscht. Weil ich kein Troll bin, troll ich mich vondannen.

    Manchmal muß man trotzdem eine Duftmarke setzen.

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  3. @anmerkung

    Zumindest musstest du als AL-Detektor auch noch den Kackhaufen posten.
    Vielleicht versuchst du es auch einmal mit Nachdenken.
    Du kannst das besser.

    Ich habe die Substanz des Artikel kreativ und mit Begründung kritisiert.
    Das kann richtig oder falsch sein. Aber kein Grund für dich, ständig in Pöpelsprache zu verfallen.

    Noch mal klar, was das Problem des Artikel aus meiner Sicht ist.

    Brain Freeze sollte es nicht genügen, den Literaturwettbewerb der NSU-Blogger gewinnen zu wollen.
    Den hast er in der Tasche.
    Gute Sprache, gezielte Wortwahl, feine Ironie, Stolpersteine zum Mitdenken.
    Akrobat schön für belesene NSU-Insider.
    Aber nicht für den Rest!
    Der interessiert leider nicht, der steht im Bahnhof.

    Weder kann meine Sekretärin noch dein Chauffeur mit intelligenten NSU-Orakeln was anfangen. Die brauchen eine zackige Gedankenführung der Indizien, und ein Ergebnis, was diese Indizien plausibel bedeuten. Eben eine These und nicht fünf Andeutungen.
    Angeboten wird aber der NSU, das mystische Etwas, alles ist denkbar, wir nehmen als Beispiel mal den Herrn Klose.
    Bleigießen ist zum Zeitpunkt des Finaleinlauf des OLG Münchhausen kein Thema mehr.

    Es sei denn, man genügt sich schöngeistig, selbst.
    Das ist okay. Kann jeder machen wie er will.
    Stellt brain freeze das dann öffentlich vor, sollte niemand knurren, wenn die dritte ältere Dame um die Ecke biegt, das Brötchen hochklappt und fragt:
    Where`s is the beef?

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    • „Where`s is the beef?“

      Die Frage könnte man dir Phrasenheini auch stellen. Du mußt hier nicht den Anwalt für NSU-Einsteiger machen. Wir sind alle schon groß, also keine Getrolle bitte.

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  4. Unter dem Blickwinkel einer konspirativen Geschehensauffassung muss man sich auch darüber im Klaren sein, dass tatsächlich nur ein verschwindend kleiner Teil der Akteure in irgendeiner Form in das Geschehen eingeweiht gewesen sein kann. Mir persönlich will es nicht behagen, dass ein höchstens durchschnittlich begabter Typ wie Klose, irgendeine Rolle gespielt haben soll. Damit hätten sich Leute beschäftigen müssen, die dann natürlich MItwisser gewesen wären. Sowas bleibt in Städtchen wie Zwickau nicht unter der Decke, und sowas bliebe auch in Eisenach oder Heilbronn nicht unter der Decke. Das würde ich zu bedenken geben.

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    • Das ist eine interessante Problematik. Die Causa Klose zeigt imo – hypothetisch -, daß ein wie auch immer gearteter NSU-Plan nicht nur in sich unausgereift war, sondern auch fehlerhaft in der Ausführung. Nämlich in beiden Fällen, daß Klose entweder dazu animiert wurde, nicht vorhandenes „Täterwissen“ vorab zu leaken oder daß er Durchgesickertes preisgab, spricht das für Reibungsverluste und das macht es realistisch, daß Polizei und Verwaltung Zwickaus am NSU-Showdown organisatorisch beteiligt waren.

      Andererseits bleiben natürlich Geheimhaltungsverpflichtungen wirksam neben der individuellen Einsicht, eigenes partielles Wissen später nicht zu offenbaren, weil die „Nazis“ davon profitieren würden. Der Betroffene weiß nur, daß da „irgendwie der Staat mit drinhängt“ (meine Info von einem Rechtsmediziner), ohne daß Dimension und Strukturen klar wären, und man da mitspielt und die Klappe hält. Also für mich sind die Mechanismen so einer „kleinstädtischen“ Omerta nachvollziehbar.

      Nimmt man das Need-to-know-Prinzip ernst, dann kann der Kreis der Eingeweihten – was immer das konkret heißt – natürlich überschaubar sein. Jeder bekommt seine Aufgabe in seinem Arbeitsbereich, die nicht mal gesetzeswidrig sein muß oder besonders ungewöhnlich und erfüllt die, ohne nachzufragen und fertig.

      Freilich sind das keine harten Beweise für irgendwas, sondern nur ein Abtasten und Plausibilitätserwägungen. Was anderes behaupte ich auch nicht.

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      • Der Hinweis mit dem Rechtsmediziner ist plausibel. Da denkt man sofort an die Professorin Mall.

        Was die Planung angeht muss ich Ihnen widersprechen. Sofern man konspiratives Handeln zugrunde legt, war das in meinen Augen außergewöhnlich gut und vor allem langfristig geplant. 6 Monate im voraus würde ich schätzen. Bitte denken Sie daran, dass die einzelnen Teile am 04.11.11 auch stimmig zueinander stehen mussten. Eine Meisterleistung, wenn man annimmt, es wäre konspirativ geplant worden. In Eisenach z.B. war meines Erachtens nicht ein einziger Beamter der PI oder der KPS im Vorfeld involviert. In Zwickau wird das am 04.11. auch nicht anders gewesen sein. Wenn schon konspirativ geplant, dann überregional. Das darf man nicht vergessen. Ein Faktor mag der besondere innerstädtische Filz gewesen sein. Der Klüngel kam aber erst im Nachhinein zum tragen, im Rahmen der strategischen Tarnhandlung. Im Vorfeld hat da niemand auch nur die leiseste Ahnung gehabt. Deswegen kann ich mich mit der Hypothese zu Klose nicht anfreunden.

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    • Schauen Sie sich das Paulchen-Motiv an, das Klose verwendet: Paulchen bricht quasi aus dem Untergrund hervor. Ort, Zeit, verwendetes Motiv, Art der Präsentation – das ist alles too much für Zufälle. Nicht ausschließen würde ich eher, daß Klose eine Warnung aus dem Apparat bekam. Wobei ich natürlich nicht weiß, ob Klose das Paulchenmotiv selbst nach dem 4.11. geändert hat.

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      • Ich halte es ebenfalls nicht für ausgeschlossen, daß im Zwickauer Staatsschutzmief was ausgekocht wurde. Möglicherweise auch im sächsischen Verfassungsschutz. Da beide Behörden von den tapferen Fragern in Dresden ungeschoren davonkommen, ist es müßig, darüber zu räsonieren.
        Ich halte es sogar für gut möglich, daß irgendwas mit PP und/oder einer DVD in der Mache war.
        Aber all das war mit dem 4.11. hinfällig, als man zwei Leichen vor die Haustüre geworfen bekam.
        Nun war Improvisationskunst gefragt. und genau die kann man an den Akten erkennen. Nicht das, was vorher war, oder geplant war, oder angedacht, oder erträumt.
        Trollkommentare auf diesen Beitrag unerwünscht. Trolle sollen einen eigenen Blog aufmachen und ihre gesammalten geistigen Leistungen dort zusammenfassend publizieren.

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      • Du weißt ja, daß ich dieses Abkippen etwas kritisch sehe, weil diese „lockeren Planungen“ schon einen ziemlich starken Zug hin zum 4.11. hatten. Und das steht eben in einem gewissen Widerspruch zum Abkippen. Die erste Marke setzte Sachsen imo freilich sehr viel früher:

        http://www.fr.de/politik/nsu-mysterioeser-pc-nutzer-in-der-staatskanzlei-a-816109

        Das war m.W. auch Thema im 1. NSU-Bundestagsausschuss, müsste ich raussuchen (evtl. Falk oder Maurer).

        Ich hab‘ auch ein wenig Schwierigkeiten mit den Posing-Aufnahmen der Ü-Kamera von B&M im Fake-Terror-Nest aus der Vorphase. Da scheinen sie mir voll mitzuspielen und müssen da in gewisser Weise ja auch unter Schutz stehen, was ihre anschließende Ermordung schwer verständlich macht.

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      • @Die Anmerkung

        Eine in vielerlei Hinsicht bemerkenswerte Geschehensauffassung, welche Sie da vertreten. Zitat:

        „Aber all das war mit dem 4.11. hinfällig, als man zwei Leichen vor die Haustüre geworfen bekam.
        Nun war Improvisationskunst gefragt. und genau die kann man an den Akten erkennen.“ Zitat Ende

        Aus welcher Motivation heraus soll denn urplötzlich – sozusagen urknallartig aus dem Nichts – diese „Improvisationskunst“ erwachsen sein? Eine Art Naturereignis? Da sind zwei Leichen und jetzt improvisieren wir mal? Und deswegen sehen die Akte dann so aus wie sie aussehen?

        Und wie ist es dann mit Zwickau? Zwickau ist Folge von Eisenach und umgedreht bildet Eisenach die Basis für Zwickau, Demzufolge hat man dann auch in Zwickau schnell auf „Improvisationskünste“ zurückgegriffen, und die Wohnung in der Frühlingsstraße in die Luft gejagt, nachdem man dort im Radio erfahren hatte, dass in Eisenach zwei Leichen vor die Haustüre geworfen worden waren?

        Nüchtern betrachtet, ist die Tathergangshypothese der Bundesanwaltschaft doch um einiges glaubhafter und vor allem plausibler, als das was Sie hier vortragen.

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  5. Was ist daran so schwer zu verstehen, daß ich auf Kommentare aus Mallorca verzichten kann?
    Es geht mir am Arsch vorbei, was ein Kay-Uwe Hegr für Auffassungen vertritt. Soll er seinen eigenen Blog aufmachen und seine brillianten Gedankengänge dort veröffentlichen, statt fremden Menschen auf den Sack zu gehen.
    Ende der Durchsage.

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